Unzählige Wettersatelliten umkreisen die Erde, oder stehen scheinbar unbeweglich in großer Höhe am Himmel (GEOS).
Einige davon können mit einfachen Mitteln empfangen und ausgewertet werden. Es sind die in niedriger Höhe fliegenden amerikanischen NOAA-Satelliten (LEOS). Sie senden auf Frequenzen von 137 MHz bis 138 MHz. Die Satelliten können den ganzen Tag zu bestimmten Zeiten empfangen werden, sinnvollerweise aber vom Vormittag bis zum Nachmittag, wenn es hell ist. Nachts werden Infrarot-Bilder gesendet, etwas für Experten, aber auch in der Nacht gibt es einwandfreien Bildbericht.
Die Empfangszeiten betragen jeweils vom "Aufgang", z.B. über Nordafrika bis zum "Untergang" z.B. im Polarmeer 10 bis 15 Minuten. Das reicht für ein recht gut aufgelöstes Bild der überflogenen See- und Landgebiete. So kann man sich über die tatsächliche Wolkenlage im Seegebiet oder vom Land "live" informieren. Auch die Zugrichtung der Wolken ist bei der Auswertung mehrerer Satellitendurchgänge gut zu erkennen.
Eine Satellitenempfangsanlage besteht aus einer UKW-Antenne, einem Empfänger und einem PC mit Auswertesoftware.
Zur Antenne
Die o.a. Satelliten strahlen die Signale rechtdrehend zirkular polarisiert ab.Zum Empfang sind Kreuzdipole oder Quadrofilare Helix Antennen mit Halbkugelcharakteristik optimal. Es kann aber zunächst eine vorhandene Groundplane UKW-Antenne verwendet werden. Besonders gut ist die Groundplane nicht, da ein derartiger Strahler Rauscheinbrüche (kurzzeitig kein Empfang) haben wird. Seine Strahlungscharakteristik hat gerade bei hoher Elevation einen breiten Nulleinzug.
Zum Empfänger
Als Empfänger sind nur speziell für den Satellitenempfang gebaute Geräte gut geeignet. Sogenannte Scanner sind ohne teure Modifikation meistens nicht brauchbar. Für den optimalen Satellitenempfang werden nämlich hohe Anforderungen z.B. hinsichtlich der Bandbreite und Linearität gestellt.
In Deutschland werden 2 Empfängertypen gebaut und angeboten (Bild 3 u. 4). Sie hören alle derzeit aktiven Satellitenfrequenzen nacheinander ab, stoppen wenn ein Satellit hörbar wird und geben das Signal über ein Kabel an das Notebook zur Weiterverarbeitung. So können alle uns derzeit umkreisenden Satelliten mit der u.a. Software automatisch lückenlos erfasst werden.
Inzwischen bietet die Fa. Wraase einen weiteren Empfänger an (ATP-06).
Über die Besonderheiten dieser Empfänger sollte man sich auf den entsprechenden Webseiten informieren (s.u.).
Bild 3 WRX von Wraase Bild 4 R2FX von DF2FQ
International - möglicherweise auch national - gibt es natürlich weitere geeignete Geräte, insofern sind die genannten Empfänger beispielhaft . Bausätze gibt es auch (s.u.), sie sind aber für den Unerfahrenen meistens problematisch .
Zum PC
Hier ist nur wichtig, dass der Rechner eine Soundkarte hat, möglichst mit Line-Eingang. Auch der Mikrofoneingang funktioniert nur der Pegel muss in diesem Fall sorgfältig eingestellt werden. Booster o.ä. sind zu deaktivieren.
Die Software "WxtoImg" ist "Freeware" und läuft nach einer einmaligen einfachen Kalibrierung weitgehend automatisch. Sie zeigt auch an, ab wann die einzelnen Satelliten am jeweiligen Standort zu empfangen sind.
Die empfangenen Bilder können "offline" eingefärbt werden, Land- Wassergrenzen sind angezeigt. Dies ist sehr hilfreich bei wolkenreichen Wetterverhältnissen.
Empfangene Bilder
Software WxtoImg
Die SW ist leider nur in englischer Sprache (Hilfe auch deutsch) verfügbar. Sie ist allerdings wohl das beste kostenlose Programm für den automatischen Betrieb. Es existiert eine deutsche Beschreibung.
Zunächst unter Options der Standort angegeben werden. Für Mitteleuropa reicht "Wien oder Berlin".
Unter "File" erst die Keplerdaten (Umlaufdaten für die Satelliten) updaten, danach auch unter "File" die "Satellite pass list" ansehen.
Der Kepler-Update sollte alle paar Tage erfolgen. Bei Stationären Betrieb dürfte das wohl heutzutage kein Problem sein. Wenn die Keplerdaten nicht upgedatet werden, werden nach einigen Wochen die Empfangszeiten ungenau.
Das Programm zeigt nun den nächsten Satellitendurchgang an.
Nach Durchlauf des Satelliten ist genau nach den Anweisungen "Adjusting the volume" (NF-Pegel) und "Slant correction" (Schräglaufkorrektur) zu verfahren.
Nach dem Empfang der ersten Bilder "File" > "Stop" und auf das Register "Audiofiles" wechseln. Sonst verwedet man die Funktion Auto Record.
Klick auf einen der Icons und das Bild wird berechnet (s.o.) Die Defaulteinstellungen des Programms sind zunächst ok, später kann damit gespielt werden.
Beim Neustart des Programms werden alle Einstellungen beibehalten und mit "Record" kann es wieder losgehen.
Die Beschreibung ist auch auf deutsch herunterzuladen (s.u.).
Bei Problemen die Beschreibung gründlich durchlesen.
Kosten
Die Anschaffungskosten liegen ohne PC zwischen 200.- und ca.1000.- €, je nach ggf. vorhandener Antenne und dem Empfängertyp.
Webadressen
www.wraase.de Empfänger WRX-137(Bild 2), Empfänger ATP-06 und Antenne MX-137 (Bild 1)
www.df2fq.de Empfänger R2FX (Bild 3), "Land"-Antenne
https://wxtoimgrestored.xyz/downloads/ Auswerte-Software (Download)
https://wxtoimgrestored.xyz/faq-german/ FAQ für WxtoImg auf deutsch
https://www.qsl.net/ok2ugs/ Bausätze für Meteosat
Alle Webseiten sind Ohne Garantie auf Funktion bzw. auf weiteres Bestehen